Fritz Deppert


Geboren 1932, Studium in Frank­furt und Promotion über die Dramen Ernst Barlachs, verhei­ratet, zwei Söhne. Bis 1996 Leiter der Bertolt-Brecht-Schule in Darmstadt, Mitglied im Verband Deutscher Schriftsteller (VS) und im P.E.N., Lektor des Literari­schen März, Ehrenpräsident der internationalen Autorenvereinigung »Die Kogge«, lehrte kreatives Schrei­ben an der TU Darmstadt.

 

 

Regenbögen zum Hausgebrauch

Die Menschheit und ihre
ach so menschliche Zukunft
in Regenbogenparadiesen
stampft durch meine Träume,
ein mordlustiges Kollektiv,
Herdenbestie, seit Urzeiten
fortschreitend im Verfeinern
von Mordwaffen und Foltergeräten.
Und ewige Liebe ist
auch nicht mehr, was sie mal war,
und nur noch ein Papiertiger
wie die Paradiese.
Wozu also die Künste gebrauchen?
Zur Selbstbefriedigung und zum
Gruppenseelensex. Naja,
der Vollmond scheint noch,
der Wein schmeckt, solange mir keiner
das Glas aus der Hand schlägt,
und auch alltägliche Liebe
macht Lust und Spaß. Genießen wir sie,
als verberge sich dahinter das Paradies.
Die sind Regenbögen, die
wir setzen können und sei es nur
über das Haus, in dem wir wohnen.